Einzelfrankatur einer Zwei Mark-Marke (Mi.-Nr. 37)


Am 3.6.1899 wurde in Meersburg am Bodensee ein Wertbrief über 9.446 Mark aufgegeben, adressiert an den Brauereibesitzer Alois Hörnle in der „Brauerei zum Sack“ zu Konstanz. Links unten ist die Sendung mit rotem Stift „180/20“ gekennzeichnet und mit dem unterstrichenen Vermerk „ganz frei“ versehen.

Lassen Sie sich von der Optik nicht ablenken: schöne, sauber geöffnete Leinenbriefumschläge aus der damaligen Zeit sind in der Regel nicht zu finden. Dafür ist diese Darstellung mit einer Einzelfrankatur der Zwei-Mark-Marke zumindest für den ehemals badischen Bereich bisher einmalig.

In der PO vom 11.6.1892 wird im § 38 Abs. V festgeschrieben: „An Orten, wo Sendungen mit höherer Wertangabe als 3.000 Mark bestellt werden, ist dafür eine Bestellgebühr von 20 Pf. zu erheben. ....“

Die rote Taxierung muss daher wie folgt gelesen werden:

Wertbrief in der 1. Entfernungsdistanz

zuzüglich Versicherungsgebühr 5 Pf. je 300 M = 5 x 32

Zwischensumme:

zuzüglich erhöhte Bestellgebühr im Ortsverkehr

Summe:

0,20 Mark

1,60 Mark

1,80 Mark

0,20 Mark

2,00 Mark

 

Insgesamt ist mir bisher ein erhöhtes Bestellgeld von 20 Pfennig im gesamten Reichspostgebiet nur sechs Mal bekannt geworden – alle aus dem norddeutschen Raum. Aus dem süddeutschen Raum ist mir diese Darstellung kein weiteres Mal bekannt. Es ist aber egal, woher der Brief stammt: Die Kombination, dass unter Einbeziehung des Bestellgeldes eines Einzelfrankatur der Zwei-Mark-Marke entstand, stellt eine ganz große Seltenheit dar.

R. Linden

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