Die Stempel Sonderformen der OPD'n Cassel und Erfurt


Die Stempel, der unter Gruppe II/8 im Michel Stempelhandbuch aufgeführten Übergangsstempel, sind durch ihre Antiqua Schrift recht auffällig, heben sich aber deutlich gegen ältere Formen Preußens oder Thurn & Taxis durch ihren größeren Durchmesser ab.

So haben diese immer als Einkreiser vorkommenden Stempel in der Regel einen Durchmesser um 26 mm, gelegentlich auch 27 mm. Die Rahmenstempel haben eine etwas größere Form und sind niemals mit einem Stern oder einem Zierstück versehen. Ähnlich den Schilling-Stempeln aus Niedersachsen besitzen auch diese Sonderform-Stempel der OPD Cassel und Erfurt zart-schlanke Ziffern Typen und einige auch einen Zierkreis statt der Uhrzeitgruppe.

Dennoch stammen diese Stempel nicht aus der Werkstatt Schilling sondern vom Stempelschneider Pfannstiel, der in Seligenthal bei Schmalkalden in Thüringen seine Werkstatt hatte und schon die Thurn und Taxis Post – in seiner Region - mit Stempeln belieferte.



Um bei der Stempellieferung im „Rennen“ zu bleiben lehnte sich Pfannstiel vermutlich einfach an die Formen Schillings an und benutzte die Antiqua Schrifttypen, die er noch aus der Zeit der Herstellung der Thurn und Taxis Stempel auf Lager hatte. Vermutlich gelang es ihm dadurch die Stempel etwas günstiger als Schilling anzubieten, und man gewährte ihm weiterhin die Belieferung der Oberpostdirektionen Cassel und Erfurt.

Man findet diese Übergangsstempel ab ca. 1868 in der Zeit des Norddeutschen Postbezirkes hauptsächlich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts – ein paar wenige auch später auf Germaniamarken.



Dirk Schmietendorf